* 1972 * |
Nicht
nur eine ruhige Hand, auch eine gute Portion Glück gehört dazu:
Beim
Preisschießen des Schützenvereins messen sich die Leutesheimer
Vereine und Firmen
noch
bis Freitag im Luftgewehr-Schießen.
„Klar spickel
ich schon mal rüber, wenn die anderen ihre Scheibe zurückholen“,
sagt Stefanie Kenngott (vorn).
Der Spaß
am freundschaftlichen Wettbewerb steht beim Preisschießen des „Litzemer“
Schützenvereins jedoch im Vordergrund.
Foto: Antje Ritzert
von Antje Ritzert
Kehl-Leutesheim:
Tief durchatmen, ganz ruhig werden, Luft anhalten – und Schuss: „Wenn ich
merke, dass ich arg wackle, dann setz ich noch mal ab“, erklärt Stefanie
Kenngott ihre Strategie. Gelernt hat sie das Schießen eigentlich
nicht, aber so verkehrt kann ihr Ansatz nicht sein. Mit ihrer ersten Serie
– das sind 20 Schuss auf ein winzig kleines Papierchen am Ende des Raumes
– hat sie sich am Montagabend bereits 164 von 200 möglichen „Ringen“,
sprich: Punkten, gesichert. Damit hat sie beste Aussichten, ihren Titel
als beste Einzelschützin vom vergangenen Jahr zu verteidigen.
Auch ihre zwei Team-Kolleginnen
von den „Wiedekopfbolzern“ können schon einmal frohlocken: Mit Kenngotts
Super-Ergebnis ist ein Platz auf dem Mannschafts-Siegertreppchen in greifbarer
Nähe. Vorausgesetzt freilich, keine der beiden setzt einen Schuss
in den Ofen. „Der Druck auf die beiden ist jetzt natürlich sehr hoch“,
erklärt Kenngott. Wie die 43-Jährige sind auch die anderen Teilnehmer
des Preisschießens Amateure, Mitglieder des Schützenvereins
sind nicht zugelassen. Noch bis Freitag geht das fröhliche Um-die-Wette-schießen
der knapp 20 „Litzemer“ Vereine und Firmen, jeder kommt wann und so oft
er Lust hat, dazwischen wird gemütlich zusammengehockt, gegrillt und
gefeiert.
Der Spaß steht
bei dem freundschaftlichen Wettkampf im Vordergrund. „Klar spickel ich
schon mal rüber, wenn die anderen ihre Scheibe zurückholen“,
sagt Stefanie Kenngott mit zwinkerndem Auge. „Das Ergebnis sieht man ja
von der Entfernung nicht auf Anhieb“. Dass sie jedoch im Laufe der Woche
irgendwann vom Ehrgeiz gepackt wird, kann selbst Kenngott nicht ausschließen.
Zur Freude der Schützenprofis – denn bei jeder Serie klingelt’s in
der Vereinskasse. „Das hatten wir schon öfter, dass am Freitagabend
kurz vor Mitternacht noch mal jemand zum Gewehr greift. Bis zum Samstag
kann sich eigentlich niemand seines Sieges gewiss sein“, lacht Kenngott.
Am Samstag ist denn
auch das große Abschlussfest und die Siegerehrung. Ab 19 Uhr öffnet
der Schützenverein Biergarten und Schützenhaus und wartet mit
diversen Grillspezialitäten und zünftiger Blasmusik der Lieblinger
Musikanten auf.